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The Italian Job für Davies und Ducati

Thursday, 5 May 2016 12:47 GMT

WorldSBK Kommentator Steve English blickt zurück auf die Motul Italian Round

Chaz Davies sagte nach Imola, dass er „auf einer Ducati“ tanzt und nach einem dominanten Doppelsieg vor den italienischen Fans muss er wohl eher gedacht haben, dass er auf dem Wasser gehen könnte. Davies sicherste sich seinen zweiten Doppelsieg der Saison und seine berauschende Dominanz an diesem Wochenende zeigte, wie stark er in diesem Jahr sein kann und wie konkurrenzfähig auch die Ducati ist.

Seit den ersten Runden im Training am Freitag war Davies in einer eigenen Klasse unterwegs und seine Überlegenheit war so groß, dass er sich sogar die zweite Superpole seiner Karriere sichern konnte. Davies war oft schlecht im Qualifying – verglichen zu seinem Tempo in den Rennen. Von der Pole Position zu starten zeigte seinen Rivalen also direkt, dass sie vorsichtig sein müssten.

Nach dem Erfolg im ersten Rennen erklärte Davies, dass er von der Ducati begeistert war und dass sein Vertrauen zum Bike so war, dass „jede Strecke in dieser Saison zu einer roten Strecke werden könnte.“

Das Kawasaki Duo aus Jonathan Rea und Tom Sykes jagte ihn, aber am Ende hatten sie in Imola oder auch Aragón keine Antwort für Davies. Sie trugen die letzten Podestplätze unter sich aus und schließlich war es Rea, der in beiden Rennen vor Sykes landen konnte.

Während innerhalb der Kawasaki-Box etwas Spannung entstand, war die Crew erneut ein starker Kontrast zu allen anderen Teams. Davies führte bei Ducati und der Waliser konnte mit komplettem Vertrauen und Rückhalt von seinem Team fahren. Während die Spannung in der Kawasaki-Box greifbar erscheint, bildete die Ernsthaftigkeit von Ducati einen starken Kontrast. Davies ließ den Rest des Feldes hinter sich und lieferte der Ducati-Riege ein perfektes Wochenende. Paulo Ciabatti und Gigi Dall’Igna bekamen auf seiner Seite der Box die perfekte Vorstellung der Entwicklungsarbeit, die das Bike hinter sich hat.

Im letzten Jahr war die Ducati Panigale ebenso ein gutes Bike, aber oft nicht gut genug, um die Kawasaki zu schlagen. Upgrades am Motor, um die Power und Fahrbarkeit zu verbessern, haben sich am Bike gezeigt. Während Davies nur 35 Punkte hinter Rea in der Gesamtwertung liegt, stehen alle Zeichen nach seinen Doppelsiegen in Aragon und Imola nun für ihn. Er scheint wahrlich ein Titelanwärter zu sein.

Wie Davies war Leon Camier ein weiterer Fahrer, der nicht über seine Schulter schaute. Der Brite zeigte, was die MV Agusta kann. Camier brachte der italienischen Marke die allerersten Punkte in Imola mit einem überragenden Top-5-Ergebnis in beiden Rennen. Das war eine beeindruckende Show des Fortschritts, der von seinem Team gemacht wurde. Auch MV hat sich beeindruckender Weise von ganz weit hinten bis fast ans Podium nach vorne gearbeitet.

Camiers Leistung war in dieser Saison bisher kontant und fehlerfrei. Nach einer schwierigen Saison 2015 hat er ebendiese Schwierigkeiten hinter sich gelassen und entwickelte ein Bike, in ein sehr starkes Paket. Der MV fehlt es noch immer an Power, aber das gute Handling des Chassis bot Camier viel Vertrauen und er nutzt das aus. Für ein Podium muss er dennoch auf einen Fehler einer der Kawasakis oder von Davies hoffen, aber bei einigen Runden sollte definitiv mit Camier zu rechnen sein.

An der Spitze der Tabelle gibt es nun zwei wirkliche Titelanwärter. Für Davies gilt es, Rea zu schlagen, der 2016 ebenso zwei Doppelsiege feierte – und das wird keine leichte Aufgabe. Aber die Ducati ist nun bereit und der Waliser plant die kommenden Rennstrecken in rot zu tauchen.